Vita
Herbert Diem
Herbert Diem
Warum es diese Webseite gibt fragen Sie sich? Wie auf der Startseite beschrieben, diese Seite dokumentiert einen großen und wichtigen Teil in meinem Leben und meiner Schaffenszeit (30 Jahre Ehrenamt). Dies zu dokumentieren war und ist für mich eine große Freude und hoffe dadurch auch andere Naturfreunde zu erfreuen bzw. für nachfolgende Generationen diese Freude zu dokumentieren.
Die jahrzehntelange Beschäftigung der Naturerhaltung im Kleinen ist ein winziger Beitrag eines Individuums mit seinem Umfeld und Mitstreitern zusammen, hier in einer wichtigen und schützenswerten Umwelt direkt vor unserer Türe im schönen Thüringen.
Über mich in einer schnellen Kurzbeschreibung; geboren 1951 und wohnhaft in Sonneberg habe ich eine große Zuneigung zur Flora und Fauna in schwierigen politischen Zeiten sowie nach der Wende bis in die aktuellen Tage erlebt. Massive Repressalien, schwerste Demütigungen und schmerzlichste Verluste durch die DDR gegenüber meinen Familienangehörigen und mir, ist mir die Natur immer ein fester Anker und Haltepunkt gewesen.
Die Natur war für mich der Ausgleich für die Verletzungen durch die fehlende Gesinnung in der DDR. Trotzdem war der Drang zur Veränderung im Kleinen groß und war unteranderem Mitbegründer des „Neuen Forum“ in Sonneberg, eine Bürgerbewegung in der Zeit der „friedlichen Revolution“. Der Drang nach Veränderung war nicht zu stoppen so wie bei vielen Menschen die den Wechsel aktiv oder passiv herbeigeführt haben.
Das Zitat von dem bekannten Produktdesigner aus der DRR „Karl Clauss Dietel“ trifft es ganz gut. „Wer sich geistig nicht bewegt, wer nicht offen ist für das was war, ist und kommt, der gibt sich auf und das sollte man nicht tun“.
Nach der Wende in demokratischen Grundordnungen wurde einiges anders – vielleicht nicht einfacher – aber anders. Jede Erfahrung im Leben fordert, aber mit einem humanistischen Denken und Empathie, werden diese neuen Aufgaben und Erfahrungen, die das Leben einem geben einfacher.
Als anerkanntes Opfer durch berufliche Benachteiligung in der DDR wurden für mich persönlich neue und gute Wege bestritten auch eng im Beruf mit der Natur verbunden, die Natur und speziell der Röthengrund sind immer ein zentraler Mittelpunkt in meinem Leben – bis heute.
Herbert Diem – Beim Mähen circa im Jahr 1985
Leider führte die politische Entwicklung der Landnutzung in der DDR fast zum totalen Verlust der „Heumahden“-Kultur in Sonneberg, ausgenommen weniger Familien, zu der auch meine Familie gehörte. Wir nahmen die traditionelle Bewirtschaftung im Röthengrund circa im Jahr 1973 auf. Und ab 1985 begann auch die abgespaltene, kritische Umweltgruppe Sonneberg die Wiesenmahd im oberen Röthengrund auszudehnen.
Auch nach der Wiedervereinigung und ab 1993, verstärkt durch eine 5-6 jährige AB-Maßnahme wurden die Wiesen bearbeitet, danach alleine durch den Jungdo-Hütte im Röthengrund e. V. – kurz JHV.
Und bis heute (Jahresende 2020) bewirtschaftet der Jungdo-Hütte im Röthengrund e. V, dessen Vorsitzender ich seit 1991 bis Ende 2021 (einige Jahre nach meiner beruflichen Pensionierung) war, insgesamt 59 Flurstücke in traditioneller Art und Weise. Auf den meisten Flächen, selbst auf den steilen und nassen Wiesen machen wir Heu. Dabei kommt eine Fläche von ca. 19 ha zusammen, wobei wir für botanisch weniger wertvolle – meist auch für große Landmaschinen geeignete Flächen – einen landwirtschaftlichen Betrieb beauftragen.
Die seltenen Arten wachsen auf den handgemachten, unwegsamen Flächen, was bedeutet, dass schwere Technik nicht nur zur Bodenverdichtung, sondern auch zur Artennivellierung führt.
Für die naturschutzgerechte Pflege im Rahmen des Thüringer Vertragsnaturschutzes erhält der Verein Jungdo-Hütte im Röthengrund e. V vom Freistaat Thüringen Unterstützung. Dafür verpflichten wir uns, nicht nur einen der wenigen intakten Wiesengründe unserer Gebirgsheimat extensiv-traditionell zu bewirtschaften, sondern erhalten auch eine Reihe von Wiesenassoziationen mit zum Teil seltenen und gesetzlich geschützten Pflanzenarten. Wir setzten in fünf Jahrzehnten um, wovon andere sprechen.
Daher finden sich: circa 412 höhere Gefäß-Pflanzenarten, 29 Pflanzenassoziationen und 65 Arten der Roten-Listen (Thüringen und Deutschland) im Röthengrund, da ist die Steinbachwiese bei Steinheid nicht mit eingerechnet.
Ein Dank an alle die Mitglieder, die bei schlechtem und schönem Wetter, immer ans Ehrenamt glaubten und an der Seite des Umweltschutzes standen und Ihre Zeit geopfert haben, durch hohe körperliche Anstrengung, die eigentlich nur Menschen nachvollziehen können, die einmal mit Hand Wiesen bearbeiten durften. Dies auch und vorallem bis ins Pensionsalter und darüber hinaus. Ein Dank auch an viele Gönner und passiven Mitglieder, die für uns wichtig sind und uns unterstützen.
Ein besonderer Dank geht an Werner Popp und seine Frau Renate Popp, die uns immer tatkräftig unterstützt haben und auch im Naturschutz besonders tätig sind. Alles hätte ohne die Unterstützung meiner Frau, Herta Diem, nicht funktioniert. Ihre administrative Arbeit im Vorstand und der Wiesenpflege war für mich immer eine große Hilfe.
Meine Vorstandstätigkeit bis zur Pension, und ein paar Jahre danach, war immer eine schöne Angelegenheit und ich freue mich auf die Dinge die da kommen werden als normales, einfaches Mitglied.
Hier eine Auswahl botanischer Kostbarkeiten und Besonderheiten, die wir im Röthengrund, seinen Mähwiesen, Ufern und Säumen dank unserer Arbeit noch erleben dürfen:
Frühlings-Enzian, Sommer-Enzian, Fransen-Enzian, Arnika, Akeleiblättrige Wiesenraute, Blauer Eisenhut, Fettkraut, Fieberklee, Prachtnelke, Trollblume, Kugel-Teufelskralle, Großes Zweiblatt, Breitblättriges Knabenkraut, Manns-Knabenkraut, Holunder-Knabenkraut, Sumpf-Pippau, Grünliche Waldhyazinthe, Gelb-Segge, Breitblättriges Wollgras, Blutwurz, Davall-Segge, Einbeere, Händelwurz, Frühlings-Knotenblume, Akelei, Gelb-Segge, Kreuzblümchen, Fuchssches Knabenkraut, Gelbes Buschwindröschen, Seidelbast, Siebenstern, Türkenbundlilie, Perücken-Flockenblume, Straußfarn, Norwegisches Fingerkraut, Sumpf-Herzblatt, Bachnelkenwurz, Christophskraut …